Blumenkohl, Brokkoli & Romanesco


Wenn ich so in einschlägiger Literatur nachlese, muss ich feststellen, dass die alten Germanen schon arm dran waren. Warum?
Naja, essenstechnisch hatten sie nicht wirklich viel Abwechslung. Wildbret, Pilze, Beeren und Wurzeln, mit etwas Glück Hafer und Einkorn.

Die meisten heute bekannten Gemüse, so auch alle Kohlsorten kamen aus Asien über Kleinasien, Italien und Frankreich zu uns.

Wie arm wären wir dran, ohne diese kulinarischen Immigranten!

Und natürlich ist jetzt vor allem Spargel angesagt, aber es beginnt auch die Saison für Blumenkohl&Co frisch vom Garten oder Feld

Blumenkohl, Brokkoli und Romanesco (Minaretkohl)

Unterschiedlicher im Aussehen können Verwandte gar nicht sein.

Blumenkohl, das Bleichgesicht, wobei es durchaus auch farbige Spezies gibt.
Brokkoli, grün wie man sich Marsmännchen vorgestellt hat.
Romanesco, meist gelblich-hellgrün, aber mit einem Aussehen, als hätte Einstein in berechnet. Fraktal nennt man diese Formen.

Und doch gehören alle drei zu Kategorie Gemüsekohl „Brassica oleracea“. Das ist die riesengroße Familie der Kreuzblütler.


O-Ton Wikipedia:
Die Familie enthält weltweit etwa 336 bis 419 Gattungen mit etwa 3.000 bis 4.130 Arten. Sie ist durch viele Kulturpflanzen von großer wirtschaftlicher Bedeutung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzblütler


Das ist nichts neues, da gehören alle Kohlarten hin.
Wen es interessiert, kann stundenlang bei Wikipedia nachlesen.

Heute interessieren mich aber nur diese drei Vertreter: Blumenkohl, Brokkoli, Romanesco.

Die Besonderheit bei diesen dreien ist, dass die Blütenknospen gegessen werden. Bei den anderen Kohlarten verzehrt man die Kohlköpfe, aus welchen später die Blütenstände werden. Nur der Rosenkohl kann sich nicht entscheiden, ist er schon Kohlköpfchen oder noch Blütenknospe, deshalb bekommt er auch irgendwann eine eigen Kladde.

Alle Kohlvarietäten haben eines gemeinsam, sie sind gesund.
Man kann es nicht oft genug sagen, sehr gesund.

Mit dieser Aussage landen sie bei unseren Kindern nicht auf Platz 1.

Ich selbst erinnere mich daran, dass wenn ich von der Schule nach Hause kam und es roch im Hausflur nach Kohl, ich auf der Stelle umgedreht bin.
Ich musste dann ganz dringend „nachsitzen“!
Hat aber meist nicht viel geholfen. Abends gab es dann den Kohl aufgewärmt! War auch nicht besser.

Das hat sich jedoch in der Zwischenzeit komplett geändert. Anstelle von verkochtem Matsch sind heutzutage Rezepte getreten, die den Kohl in einem gesünderen besseren Licht (Geschmack) erscheinen lassen.

Aber der Reihe nach

Blumenkohl zum Kochen oder Dünsten vorbereitet
Der „Käsekohl“ ist zum Dünsten vorbereitet. Der Strunk und die gewaschenen Blätter landen in der Gemüsesuppe.

Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis)

Saison
Blumenkohl bekommt man das ganze Jahr über.
In den Monaten November bis Mai als Lagerware.
Aber Juni bis Oktober kann man ihn auf den Märkten und in den Hofläden frisch vom Feld erhalten.

Farbe
Die weiße Farbe der Röschen hat bzw. behält er, weil entweder die Deckblätter darüber bleiben oder die geernten Köpfe abgedeckt werden. Schon nach kurzer Zeit am Tageslicht verfärbt sich der der Kopf gelblich, daher auch der Name „Käsekohl“.

Verwendung
Gekocht, gedünstet, gebraten, ausgebacken in Bierteig, überbacken mit Hollandaise oder Käse, oder mit brauner Butter und Semmelbrösel – alles möglich und er behält seinen Eigenschmack, der durch die verschiedenen Zubereitungsarten je nach Laune des Kochs hervorgehoben oder gemildert wird.
Lieblingsgewürze: Pfeffer, Salz, frisch geriebener Muskat – mehr braucht man nicht.

Hier in meinem Block gibt es ein paar Lieblingsvarianten vom mir:
Blumenkohl aus dem Backofen
Cremige Blumenkohlsuppe
Das sind mal zwei weitere habe ich „in petto“ – auf dem Herd, müssen aber erst noch aufbereitet werden, damit sie auf dem Blog genießbar sind (fotografisch und so)!

Brokkoli, der geschmackreiche Stiel wird geschält und mitgegessen

Brokkoli (Brassica oleracea var. italica)

Saison

Saison auf dem Wochenmarkt auch hier von Juni bis Oktober.

Aber durch den weltweiten Handel (Globalisierung) bekommt man diesen Kohl auch das ganze Jahr. In den südlichen Gefilden Europas wird er wie alles unter sehr viel Plastik und bei Raubbau der Wasserresourcen angepflanzt.

Ich will den Landwirten von Niederlande bis zu südlichsten Zipfel von Spanien nicht zu nahe treten, aber diese Form der Monokulturen sollte es in naher Zukunft nicht mehr geben – Klimaschutz ist angesagt und der sieht anders aus.

Romanesco – auch hier kann der Strunk und die Blätter einer Gemüsesuppe Geschmack verleihen

Romanesco (Brassica oleracea ‚Romanesco‘)

Saison

Mai bis Oktober kann man ihn auf den Märkten und in den Hofläden frisch vom Feld erhalten.

Türmchenkohl, Minaretkohl wie auch immer ist der grüne Vetter vom bleichen Blumenkohl.

Diese bizarre Form – sie sieht aus, als hätte ein Mathematiker sie berechnet – gibt es aber schon seit über 400 Jahren.

Und wer hat es erfunden? Wie der Name schon sagt die Römer.

Anders als der weiße Blumenkohl will der Romanesco an die Sonne, denn da bildet sich das für unseren Körper so wichtige Chlorphyll. Auf dieser Seite findet ihr ausführlich beschrieben, was der Romanesco für eure Gesundheit tut.

Geschmacklich liegt er zwischen Brokkoli und dem Blumenkohl – ein echtes Genussmittel.

Blumenkohl, Brokkoli & Romanesco im Vergleich

Blumenkohl
gibt es das ganze Jahr

aus Frankreich, Italien
und Spanien.
Regionale Ware:
Juni bis Oktober
Brokkoli
gibt es das ganze Jahr

aus Frankreich, Italien
und Spanien.
Regionale Ware:
Juni bis Oktober
Romanesco
gibt es das ganze Jahr

aus Frankreich, Italien
und Spanien.
Regionale Ware:
Mai bis Oktober
Nährwertangabenundefinedundefined
Menge pro 100 GrammKalorien 25Kalorien 28Kalorien 22
Fettgehalt0,3 g0,4 g0,3 g
Calcium22 mg58 mg22 mg
Kalium282 mg256 mg282 mg
Natrium13 mg23 mg13 mg
Magnesium15 mg18 mg15 mg
Phosphor49 mg63 mg49 mg
Kalium299 mg316 mg282 mg
Kohlenhydrate5 g7 g2,3 g
— Ballaststoff2 g2,6 g
— Zucker1,9 g1,7 g
Protein1,9 g2,8 g2,4 g
VitamineVitamin A – 2 μg
Vitamin B1 – 88 μg
Vitamin B2 – 92 μg
Niacin (B3) – 600 μg
Vitamin B5 – 1010 μg
Vitamin B6 – 200 μg
Biotin (B7) – 2 μg
Folsäure (B9) – 52 μg
Vitamin C – 64000 μg
Vitamin E – 70 μg
Vitamin K – 31 μg
Vitamin A – 142 μg
Vitamin B1 – 102 μg
Vitamin B2 – 178 μg
Niacin (B3) -1000 μg
Vitamin B5 – 1290 μg
Vitamin B6 – 280 μg
Biotin (B7) – 1 μg
Folsäure (B9) – 39 μg
Vitamin C – 94000 μg
Vitamin E – 607 μg
Vitamin K – 179 μg
Vitamin A – 2 μg
Vitamin B1 – 88 μg
Vitamin B2 – 92 μg
Niacin (B3) – 600 μg
Vitamin B5 – 1010 μg
Vitamin B6 – 200 μg
Biotin (B7) – 2 μg
Folsäure (B9) – 52 μg
Vitamin C – 64000 μg
Vitamin E – 70 μg
Vitamin – K31 μg
Die Werte, die durch das Netz geistern sind zumeist nicht vergleichbar! Nach langer Suche habe ich diese Seite gefunden:
www.geo.de/wissen/ernaehrung/vitamin-lexikon/ – da gibt zumindest eine gewisse Systematik, welche den Vergleich erleichtert.
Ein weitere Seite mit ziemlich guten Informationen ist die Apotheken Umschau
Aber auch hier ist nicht alles schlüssig.
Photos ©Reiner Rosenwald

Frisch vom Wochenmarkt sind diese Leckerbissen gut für unsere Gesundheit. Außerdem unterstützt ihr dort die kleinen Bauern und Händler, die es zur Zeit nicht leicht haben.

Ein Kommentar Gib deinen ab

  1. evenyleve sagt:

    Ja, wirklich ein Hoch auf all die Gemüseimmigranten, die für uns mittlerweile so selbstverständlich heimisch sind, das man sie für gar nichts anderes mehr hält.
    Mit liebem Gruß, Ev

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