Herrgottsbscheißerle


…sind es nicht!

Das, um gleich den Shitstorm aus der schwäbischen Ecke abzublocken!

Und der wichtigste Grund dabei, es gibt kein Fleischbrät in diesen Mini-Maultaschen. Schlußfolgerung: der Herrgott kann also nicht beschissen werden.

An die Stelle vom Brät tritt zum einen Quark, Semmelbrösel und Ei, zum anderen eine Pilzmischung aus Kräuterseitling, Austernseitling und Shiitake.

Jedenfalls sind es so vegetarische Maultäschle.

Alle Zutaten bis auf Quark und Eier

Herrgottsbscheißerle

Der Ausdruck „Herrgottsbscheißerle“, wie der Schwabe auch zu seinen geliebten Maultaschen sagt, kommt nicht von ungefähr. Da während der Fastenzeit bis zum Ostersonntag traditionell kein Fleisch gegessen werden darf, haben die findigen Schwaben das Fleisch einfach in den Maultaschen „versteckt“.

Quelle: Stuttgarter Zeitung

Aber wie gesagt, es sind ja keine „Herrgottsbscheisserle“ sondern das genaue Gegenteil!
Und doch sind es Maultäschle – gell!

So habe ich es gemacht

Zutaten

Zuerst ein klassischer Nudelteig

  • 400 g doppelgriffiges Weizenmehl
  • 4 mittelgroße Eier
  • 1 gestrichener Teelöffel Salz
  • etwas kaltes Wasser

Das ist der Grundteig, die Menge könnt ihr einfach kürzen oder vermehren, zu 100 g Mehl kommen immer 1 Ei + etwas Wasser + Salz.

Entscheidend ist das Mehl, ich nehme am liebsten das italienische Weizenmehl der Qualität 00.

Die Pilz-Füllung

  • 50 g Shiitake
  • 150 g Kräuterseitlinge
  • 100 g Austernseitlinge
  • 2 Eier
  • 1 mittelgroße Zwiebel
  • 1 Zehe Knoblauch
  • 1 Möhre
  • etwas Petersilie
  • 1 Becher Frischkäse
  • reichlich Semmelbrösel, um ein formbare Masse zu bekommen
  • Butter oder Olivenöl
  • Salz, Pfeffer
    (nicht zu stark mit anderen Gewürzen arbeiten, der Geschmack der Pilze leidet sonst)

So geht es…

Wichtig:
Zuerst den Frischkäse in ein Haarsieb geben und gut abtropfen lassen, sonst wird die Füllung zu flüssig.

Jetzt der Nudelteig

  • das gesamte Mehl in eine große Schüssel sieben
    (Man kann das natürlich auch auf einer Arbeitsplatte machen. Die Schüssel ist der Faulheit geschuldet 😔)
  • die Eier separat leicht aufschlagen
  • eine Mulde ins Mehl machen
  • das Salz und die Eier dahinein
  • nun mit einer Gabel das Mehl von außen nach innen einrühren, dann mit der Hand weiter kneten, bis das ganze zu einem glatten geschmeidigen Teig wird
    (die Zugabe von Wasser ist vom Mehl und der Größe der Eier abhängig, also nur nach Bedarf)
    Nach einiger Zeit spürt ihr wie der Teig samtig und geschmeidig wird – dann ist er fertig
  • eine längliche Wurst formen, in Frischhaltefolie einpacken und für mindestens eine Stunde in den Kühlschrank geben

… und die Füllung

Die Pilze habe ich vom Breisacher Samstagsmarkt, da ist seit neuestem ein Stand der Bio-Pilze aus Gündlingen anbietet.
Musste ich ausprobieren.
Die Pilze waren küchenfertig vorbereitet.

  • Die Möhre in sehr feine Würfel schneiden und in Butter oder Olivenöl fast weich dünsten
  • Zwiebel und Knoblauch sehr feinhacken, zu dem Butter-Olivenöl-Gemisch geben und sehr weich dünsten – nicht bräunen
  • sobald sich die Zwiebel fast aufgelöst haben 3/4 der sehr feingehackten Pilze dazu geben und solange köcheln, bis keine Flüssigkeit mehr da ist. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen
  • den abgetropften Frischkäse mit den aufgeschlagenen Eiern verquirlen
  • die abgekühlte Pilzmasse einrühren, die Petersilie dazu, würzen, abschmecken
  • falls die Füllung zu grob erscheint mit dem Stabmixer etwas pürieren
  • Semmelbrösel hinzufügen, bis es eine geschmeidige Masse ergibt
  • die extra fein gehackten restlichen rohen Pilze einarbeiten
  • Abschmecken mit Salz und Pfeffer

Finish

Jetzt kommt die Fleißarbeit. Den kühlen Teig in etwa 150 g schwere Stücke portionieren und diese mit der Nudelmaschine, bis zur feinsten Einstellung durchwalken.

Die Länge ergibt sich, der Teig sollte aber die Breite der Teigmaschine haben, sonst lässt er sich nicht gut einklappen und schließen.

  • den dünnen Teigstreifen auf einem gut bemehlten Brett ausbreiten
  • in die Mitte des Teigstreifens mit dem Spritzbeutel und der Tülle mit der größten Öffnung einen dicken Streifen auftragen (das geht auch mit einem Gefrierbeutel, an welchem eine Ecke abgeschnitten wurde)
  • rundherum mit Eigelb einpinseln
  • die kurzen Enden nach innen einklappen
  • jetzt die lange Seite über die Füllung ziehen, etwas vom Mehl abpinseln und die zweite lange Seite darüber klappen
  • mit einem Kochlöffel gleichmässige Täschchen abdrücken und einzeln abrädeln
  • Salzwasser aufkochen. Herd ausschalten und portionsweise etwa 8 Minuten ziehen lassen
  • auf Backpapier abkühlen

Die Menge ist von mir auf Vorrat berechnet. Das heißt ein Teil für’s Mäulchen (Maultaschen😇) der große Rest kommt dann portionsweise in den Tiefkühler.

Das gibt dann, wenn der Faulheits-Teufel 😈 mal wieder zuschlägt eine leckere Mahlzeit…

Es ist sicherlich reichlich Arbeit und es gehen dabei ein paar Stunden drauf, aber es lohnt sich.

Ich sag dann mal guten Appetit!

Tipp

Ach, noch was zum Schluss. Das war natürlich viel zu viel Teig – mit Absicht. Man macht sich ja nicht jeden Tag frische Nudeln.
Im Plan war eine ordentliche Portion Tagliatelle zum Einfrieren.
Und das habe ich geschafft…

Tagliatelle aus dem Rest-Teig… angetrocknet, fertig zum Einfrieren.

… auf der feinsten Stufe ausgewalzt, ordentlich mit Mehl bestreut, aufgerollt und in der gewünschten Breite geschnitten. leicht angetrocknet, kommen die Nudeln auf einer Platte in den TK und werden später portionsweise abgepackt.
Unaufgetaut ins sprudelnde Kochwasser, kurz aufkochen, kurz ziehen lassen.

Ruckzuck fertig – wie frisch, al dente!

4 Kommentare Gib deinen ab

  1. Chapeau !!! Das ist höchste handwerkliche Leistung ! Sicher schmeckt es noch viel besser.
    Die Rezeptdarstellung ist perfekt! Vielen, vielen Dank
    LG Meggie

    Gefällt 1 Person

    1. Opa Reiner sagt:

      Danke!
      Reden wir nicht über die vorangegangenen Fehlversuche und an der Konsistenz der Füllung muss ich auch noch arbeiten – aber meine Gäste waren sehr zufrieden!
      Es hat alles gut zusammen gepasst.

      Gefällt 1 Person

    2. Opa Reiner sagt:

      Auch Dir einen lieben Gruß.
      Musste schnell in die Küche und habe zu schnell abgeschickt.

      Gefällt 1 Person

      1. 😂😂das hätte mir auch passieren können
        Lg Meggie

        Gefällt 1 Person

Schreib mir was, ich freue mich drüber...

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