Apfel oder besser die Äpfel


Ein wohl bekanntes englisches Sprichwort sagt „An apple a day keeps the doctor away“.
Auf deutsch heißt das dann etwa so „Ein Apfel am Tag und der Doktor bleibt, wo er mag“

Auch wenn viele Sprichwörter veraltet oder nur noch witzig sind, das ist die pure Wahrheit!

Der Apfel – sollte in keinem Brotbeutel fehlen. Passt er doch in jede Tasche, ob Rucksack, Schultasche oder in der Box fürs Büro. Eine kalorienarme Zwischenmahlzeit, die das ganze Jahr zur Verfügung steht.

Natürlich gibt es auch hier besonders schön aussehende Importware, aber richtig gesund und schmackhaft sind die heimischen Äpfel – wobei ich nicht die Schönheiten aus den großen Obstplantagen meine, sondern die von den Streuobstwiesen.

Je schöner der Apfel aussieht umso mehr wurde er von der Blüte bis zur Reife behandelt. Da kommen dann Dinge zum Einsatz, das wollen wir alles nicht so genau wissen – oder?

Ganz toll finde ich persönlich die alten heimischen Apfelsorten wie
– Boskoop, eine sehr große Apfelsorte. Raue Schale, mürbes saftiges säuerliches Fleisch, hervorragend zum Kochen und Backen geeignet
Berlepsch, ein echtes Lagerwunder, hält er doch monatelang seinen feinen Geschmack. Er zählt zu den zehn Apfelsorten mit dem höchsten Vitamin-C-Gehalt. Dieser sehr saftige, erfrischend aromatische Apfel ist zum Rohverzehr geeignet. Geerntet wird von September bis Ende Oktober, Anfang Januar bis Ende März bekommt man in auf den Märkten angeboten.
Glockenapfel, eine sehr alte Apfelsorte aus dem süddeutschen Raum oder Schweiz (Schweizer Glockenapfel). Seine Urheimat könnte auch an der Niederelbe sein (Altländer Glockenapfel). Im Oktober gepflückt ist er im Dezember reif zum Genuss – ein Winterapfel, der bis in den Juni genießbar ist. Das Fruchtfleisch feinsäuerlich, aber wenig saftig .
– die Goldparmäne, „Reine des Renettes“ (Königin der Renetten) so heißt dieser Apfel in Frankreich, findet man kaum noch im Handel, weil sie sehr krankheits- und schädlingsanfällig ist.
Ein wunderbarer Apfel. In der Nähe von Gaillac, Südfrankreich hatte ich das Glück bei einem Apfelbauern diesen Winterapfel zu verköstigen. Dieser Bauer mit unglaublich vielen Hektar Spalierobst für die Großmärkte, frönt dem Hobby auf gesonderten Anbauflächen fast vergessene Obstsorten zu kultivieren und nicht nur Äpfel.
Danke Marie-Hélène, dass du mich mitgenommen hast.
Rubinette, ein Zufallsprodukt aus der Schweiz – gibt es denn sowas? Mal nicht aufgepasst, entstand aus Cox Orange und Golden Delicious eine neue Apfelsorte – gleich mit Sortenschutz versehen! Im September geerntet sofort genussreif ohne Lagerung.

Während in den Supermärkten viel Importware aus der ganzen Welt angeboten wird, bekommt man vom Frühherbst bis in den Frühsommer auf den Wochenmärkten eine Vielzahl von Äpfeln aus der Region und da sollte nicht das Aussehen sondern Geruch und Geschmack für den Kauf ausschlaggebend sein. Auch wenn manche schrumpelig aussehen, sind sie immer noch besser als die Ware aus Übersee.

Probieren geht über studieren! – Noch ein Sprichwort!
Ich habe noch keinen Händler auf dem Markt getroffen, der auf die Frage: „Darf ich mal probieren?“ nicht sein Taschenmesser gezückt und mir einen Apfelschnitz angeboten hätte.
Meist um dann genüßlich vor meinen Augen den Rest zu verputzen.

Auch eine Verkaufsstrategie!

Ein Kinderlied

In meinem kleinen Apfel
Da sieht es lustig aus
Es sind darin fünf Stübchen
Grad wie in einem Haus


In jedem Stübchen wohnen
Zwei Kernchen schwarz und fein
Sie liegen drin und träumen
Vom lieben Sonnenschein


Sie träumen auch noch weiter
Gar einen schönen Traum
Wie sie einst werden hängen
Am lieben Weihnachtsbaum


Melodie: nach W. A. Mozart (1756–1791), aus »Die Zauberflöte« (»Das klinget so herrlich«); Text: volkstümlich

Inhaltsstoffe

Wenigstens ein paar grundsätzliche Dinge, obwohl das äußerst schwierig ist, da die Inhaltsstoffe, insbesondere Vitamine, von Sorte zu Sorte unterschiedlich sind.
Wenn man bedenkt, daß so ein Apfel zu 85% aus Wasser besteht, so leistet er doch eine großen Beitrag zur Gesundheit. Natürlich nur wenn man den Apfel auch isst.

Vitamine:
Vitamine reichlich A, E, C, aber abhängig von Sorte und Lagerung
Mineralstoffe in 100 g Fruchtfleisch:
Kalium 144 mg, Kalzium 7 mg, Magnesium 144 mg
Kalorien:
58 auf 100 g Fruchtfleisch
Zucker:
13,1 g auf 100 g Fruchtfleisch
Medizin:
Mal abgesehen davon, daß einige Apfelsorten reichlich Antioxidantien (Vitamin C) liefern. Sind einige Hausmittelchen durchaus wirksam.
Ein reifer, mit Schale roh geriebener Apfel ist leicht abführend und hilft somit bei Verstopfungen.
Gedünstet hilft der Apfel bei Durchfall und Magenschleimhautentzündung.
Getrocknete Apfelringe haben zwar kein Vitamin C mehr, aber liefern sechsmal soviel Energie wie frisches Obst, ein leckerer Snack. Hier ist weniger mehr.

Und noch was, der allseits beliebte Granny Smith – grün und knackig – enthält praktisch kaum Vitamine, da unreif geerntet und auf die Reise geschickt. Früher wußte jedes Kind grüne Äpfel machen Bauchweh.
Grüne Äpfel sind unreife Äpfel, somit ist der Granny Smith eine Mogelpackung.
Es gibt aber durchaus ein paar Frühsorten, wie zum Beispiel den Klarapfel, der grün ist, aber im Sommer reif geerntet wird. Das sind alle regionalen Sommeräpfel, die früh vollreif und ohne Lagerung auf den Tisch kommen.

In einigen meiner Rezepte sind still und heimlich Äpfel eingebaut.
Geht auf die Suche, denn wer sucht der findet. Viel Spaß dabei!

9 Kommentare Gib deinen ab

  1. Boskop mit Zwiebeln schmoren und dazu Kalbsleber 😋
    Ein sehr schöner Beitrag ist das!

    Gefällt 2 Personen

  2. evenyleve sagt:

    Oh, diese herrlichen alten Apfelsorten! Ich hatte das unfassbare Glück mal auf einem Markt in Kirchheim u. Teck einen Stand mit Streuobstwiesenäpfel von lauter alten Sorten zu entdecken – was für ein Duft, was für Farben und Formen und was für unglaublich unterschiedliche Apfelgenüsse!
    Auch das kulinarische Glück liegt ganz oft im Erfassen des Ursprünglichen und Einfachen, das viele gar nicht mehr wahrnehmen können.
    Mit liebem Gruß, Ev

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  3. Ruhrköpfe sagt:

    Als das Bild mit den Äpfeln im Reader aufblitzte, war meine Neugier geweckt. Was wäre ein Leben ohne Äpfel!? 😀

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    1. Opa Reiner sagt:

      Meine Liebe, ich kenne das Leben ohne Äpfel – schrecklich.
      Aber mit einer Apfelallergie waren lange Zeit Äpfel tabu, nur zum Anschauen da.
      Seit zehn Jahren kann ich wieder Äpfel essen, warum auch immer.
      Bis dahin waren geschwollene Schleimhäute noch das Harmloseste…

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      1. Ruhrköpfe sagt:

        uuuh, sehr unangenehm. Womöglich eine Abwehrreaktion auf fiese Pestizide/Insektizide?

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      2. Opa Reiner sagt:

        Bei den vielen Tests kam nichts heraus. Ganz vorsichtig mit einem Schnitz von Bio-Äpfeln angefangen, kann ich jetzt, seit fünf Jahren ungefähr, wieder gefahrlos einen ganzen Apfel essen – ippp hipp hurrah!

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      3. Ruhrköpfe sagt:

        juhu und gut, dass du es probiert hast 🙂

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  4. evenyleve sagt:

    Hah, reich mir die Allergikerhand! Über 20 Jahre keine Äpfel, dann ging es langsam wieder und die ungespritzten vom Bauern kann ich mittlerweile sogar mit Schale essen – was für eine Freude :)! Dafür gehen Karotten in gar keiner Form mehr 😦 …

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    1. Opa Reiner sagt:

      Wie herrlich es ist einen aromatischen Apfel bis auf den Stiel essen zu können, versteht man erst, wenn man jahrelnag mit dieser SCH… Allergie geplagt war. So gesehen hat der Bio-Hype einiges gebracht 👌

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