Dinkelbrötchen – eine Improvisation


Es war (wieder) einmal ein Sonntagmorgen. Gut ausgeruht, voller Energie musste ich feststellen, dass ich kein Brot mehr hatte. Ouuups!
Also schnell anziehen – duschen wird in so einem Notfall überbewertet, denn um 10:30 Uhr geht der Vorhang in der Bäckerei zu.
3,5 Kilometer sind keine besonders lange Strecke, aber ich bin kein Jogger.
Also in die Puschen. Kommst du zu spät, bestraft dich das Brötchen (… ähhh, Leben)!
Will heißen du bekommst nur das, was über ist.
Und das ist dir auch bald über – kommunistische Brötchen – Einheitspampe wird zu Einheitsware mit immer gleichbleibendem Einheitsgeschmack – Uiiiii!
Das war jetzt böse, aber diese Ketten-Bäcker sind ein graus!

Sauerteigansatz

Egal, so sauer wie ich nach dem Frühstück war, war es an der Zeit meinen Sauerteig* zu aktivieren.
‚Paulchen’ heißt er und ist jetzt knapp 4 Monate alt …
Wie ihr so ein Kraftpaket selbst ansetzt, kommt als Rezept später. Wenn man es nicht zu akademisch sieht, ist es eigentlich ganz einfach. Geduld und Zeit sind die entscheidenden Faktoren.

Improvisierte Dinkelbrötchen

Das nicht auffindbare Original-Rezept ist mit Hefe, war aber keine da!
Mit Hefe verkürzt sich die Arbeits-/Wartezeit auf 2 bis 3 Stunden.
Dann wird halt mit Sauerteig improvisiert. Ob Hefe oder Sauerteig ist eine reine Geschmacks- bzw. Geduldsfrage.
Sauerteig habe ich in verschiedenen Zuständen, eingefroren, getrocknet und im Marmeladenglas! Weitere Erklärungen hierzu später …

Kosten: sehr günstig – für den Preis von drei (3) Brötchen  bekommt man das dreifache an Ware und das zehnfache an Geschmack
Schwierigkeit: einfach
Zeit: Vorbereitung 30 Minuten – dann wird es zur Geduldsprobe!
(Zubereitung mit Hefe 2 bis 2½ Stunden!)

Man nehme (was man hat):

  1. etwa 75 g zimmerwarmer Sauerteig aus dem Glas
    – alternativ 1 Packung Trockenhefe, entspricht etwa einem halben Würfel frischer Hefe
  2. 350 g Dinkelmehl (Typ 630)
  3. ein kräftiger Esslöffel Honig
  4. ein Esslöffel Butter oder Margarine
  5. eingehäufter Teelöffel Meersalz (etwa 7 g)
  6. ein Eigelb
  7. 100 bis 150 ml Wasser
  8. 50 g Brösel von altbackenem Brot (Semmelbrösel) für das Brühstück
    alternativ 50 g Dinkelmehl

An die Rührschüssel:

  1. der Sauerteigansatz muss Raumtemperatur haben, deshalb rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen. (Entfällt bei Verwendung von Hefe!)
  2. Wir brauchen ein sogenanntes Brühstück – das ist nichts anderes als in aufgekochtes heißes Wasser eingerührtes Mehl oder Brotbrösel.
    (Mehl macht den Geschmack milder, Brotbrösel deftiger!)
    Dafür etwa 75 ml Wasser aufkochen, vom Herd nehmen. Das Mehl oder hier die Brösel einrühren. Abkühlen lassen.
  3. Zuerst das Brühstück, dann das Mehl und alle anderen Zutaten, außer dem Salz und dem restlichen Wasser in die Schüssel und mit den Knethaken mischen.
    Jetzt das Salz hinzu. Das Restwasser nach Bedarf hinzu und auf größter Stufe verkneten. Der Teig soll geschmeidig, aber nicht zu weich werden.
  4. Zu einer Kugel formen. In einer Schüssel abgedeckt mindestens eine Stunde ruhen lassen.
  5. (Entfällt bei der Verwendung von Hefe)
    Dann den Teig dehnen und wieder ruhen lassen. Das habe ich am Abend noch zweimal gemacht (in den Werbepausen 😉)!
    Dann habe ich den Teig in den Kühlschrank (Gemüsefach) gestellt.
    Jeder Profi-Bäcker schlägt jetzt die Hände über dem Kopf zusammen, aber das habe ich schon mehrmals praktiziert! Der Teig geht, aber verzögert. Am Morgen dann, vor dem Aufstehen, den Teig auf Zimmertemperatur bringen und mindestens eine Stunde gehen lassen.
    Wie versprochen eine Geduldsprobe.
  6. Jetzt den Teig auf einer bemehlten Arbeitsplatte so gut es geht zu einem Rechteck ausrollen. Von den langen Seiten her zusammenfalten locker andrücken, leicht klopfen. Das mache ich zwei Mal.
  7. Nochmal zu einem Rechteck dehnen. Zweimal längs und zweimal quer mit einem Messer schneiden – das gibt neun (9) mehr oder weniger rechteckige Teilstücke.
    Diese müssen dann noch mal etwa eineinhalb (1½) Stunden auf einem bemehlten Tuch abgedeckt gehen. Sie sollen sich verdoppeln.
  8. In der Zwischenzeit den Backofen auf 240°C aufheizen. Keine Umluft, besser Ober- und Unterhitze.
    Backstein ist toll.
  9. Die Teilstücke mit einem Rasiermesser einmal einschneiden.
    Auf dem Backstein in etwa 20 Minuten goldbraun backen. Herausnehmen, leicht mit Wasser besprühen, auf einem Gitter abkühlen lassen.
Dinkelbroetchen
… fast meint man den Duft von frischgebackenem Brot in der Nase zu haben …

Das ist wohl die schlimmste Geduldsprobe – aber wenn die Brötchen noch heiß sind …

Nun ja, es war dann am Montag zugegebener Maße ein sehr spätes Frühstück. Aber da ich zur Zeit eine 16/8 Diät mache und ich meine Essenszeiten von 11 bis 19 Uhr eingerichtet habe, war das vollkommen in Ordnung.

Dinkelbroetchen
Dinkelbrötchen mit Leberpastete aus eigener Herstellung – yummi

Es war ein königliches Frühstück. Das zarte Dinkelbrötchen passt zu Süßem genau so gut wie zu Deftigem wie meiner hausgemachten Leberpastete (Rezept folgt) oder der leckeren Rehterrine!

Fazit: es ist nicht schwierig sich selbst etwas gutes zu tun, es braucht nur Zeit …

*Sauerteig einen einfachen Ansatz findet ihr hier… Sourdough Pancakes.
Mit diesem Freundschaft schliessen und immer gut pflegen, dann habt ihr immer was zum Backen 😉!

Schreib mir was, ich freue mich drüber...

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