Spargel – Schmeichelei des Gaumens …


… behauptete jedenfalls der römische Gelehrte Gato. Wo er recht, hat er recht.

Und das zeigt uns wie lange dieser Genuss schon bekannt ist. Dieses Gemüse, dem so manches nachgesagt wird, war bereits bei den Ägyptern bekannt – doch die haben es auch nicht erfunden. Für die Steigerung der Liebeskraft, ist wohl eher die Form, denn die Inhaltsstoffe ein Anzeiger. Die Apotheker haben früher daraus einiges zusammengebraut, das ihre Säckel gefüllt hat.
So ist sein lateinischer Name „Asparagus officinalis“ – Apothekerspargel.

Ein Frühlingsbote

Gut! Für uns ist er der Anzeiger, dass der Frühling gekommen ist. Auf den Märkten gibt es jetzt heimischen Spargel zu kaufen. Das ist eine ganz andere Klasse, als der Spargel, den wir das ganze Jahr in den Supermärkten bekommen. Was Spargel aus Chile für eine Berechtigung im Gemüseregal hat, das entzieht sich meinem Verständnis.

Nun möchte ich ja nicht den europäischen Spargelbauern den Markt verderben, aber tagesfrisch ist nur der heimische Spargel. Und den gibt es jetzt überall auf den Wochenmärkten.

Und bedenkt… die Saison ist kurz! Sie geht von Anfang April – je nach Witterung – bis Mitte Juni. Genauer bis „Johanni“, das ist der 24. Juni – mancherorts auch „Spargelsilvester“ genannt.

»Bis Johanni nicht vergessen: sieben Wochen Spargel essen.«

Ein bisschen Wissenschaft

Auch wenn dem Spargel in Bezug zur Manneskraft einiger Unsinn nachgesagt wird, so ist unbestreitbar, dass dieses Gemüse viele der Gesundheit förderliche Eigenschaften hat.

100 g Spargel bestehen aus 95% Wasser, ein paar Ballaststoffen, aber reichlich an Vitaminen. Vitamin A 50 µg, Vitamin B1 110 µg , Vitamin B2 120 µg, außerdem Kalium und Aspergin, die für die Anregung der Nierentätigkeit sorgen.

Ein Schlankmacher ist Spargel allemal – wenn da die Sauce Hollandaise und/oder die braune Butter nicht wäre. Klassisch mit Kartöffelchen und verschiedenen Schinken ist auch nicht ohne.

Lasst euch die Freude an diesem leckeren Frühlingsboten nicht verderben!

Die Qual der Wahl – ganz weiß, mit violetten Köpfen oder etwa grün

Eigentlich egal. Bei weißem und bläulich violettem Spargel gibt es fast nur geschmackliche Unterschiede. Und doch ist die Wirkung auf unsere Gesundheit stark unterschiedlich. Also hier ein bisschen Wertung nach Gesundheitsmaßstäben. Alle Spargelsorten enthalten Asparagin, das sich mehr oder weniger auf die Nierentätigkeit niederschlägt.

Der in Deutschland beliebte weiße Spargel ist mit im Geschmack, fast möchte man sagen, mild bis lieblich. Er wird gestochen sobald die Spitzen durch die gehäufelten Erdwälle stoßen.

Aus Frankreich, Italien und Spanien kommt der bläulich violette Spargel. Auch hier sind die Spargelfelder gut an den langen Erdwällen zu erkennen. Er wird erst gestochen, wenn die Spitzen den Erdwall durchstoßen haben und das Köpfchen Sonnenlicht gesehen hat. Dadurch entwickelt sich Anthocyan, ein für die Gesundheit bedeutsames Flavonoid. Dieser Wirkstoff ist jedem Obst und Gemüse zu finden, das eine natürliche rote bis blaue Färbung hat.
Blau-violetter Spargel ist würziger, kräftiger und etwas herber im Geschmack.

Und dann gibt es noch den grünen Spargel. Meist kommt dieser aus Italien, aber auch Griechenland, Spanien und Frankreich zählen mittlerweile zu den europäischen Qualitäts-Lieferanten. Auch gibt es diesen Spargel aus Übersee, diesen trage ich aber nicht zur Kasse.
Hier halte ich es mit Mr Trump – „Europe first!“
Abseits des politisierens ist der grüne Spargel der gesündeste mit einem fast doppelt so hohen Gehalt an Vitamin C, anders als der Bleich-Spargel reichlich Vitamin A und Folsäure.
Geschmacklich ist er auch prägnanter als der Weiße, nussig. Man kann die Unterschiede mit Blumenkohl und Brokkoli vergleichen.

Nährwerttabelle: Weißer Spargel (pro 100 Gramm)
Energie kcal18
Fett gesamt (g)Spuren
Kohlenhydrate gesamt (g)2
Mineralstoffe (mg)
Natrium (Na) – 4; Kalium (K) – 200; Calcium (Ca) – 25; Magnesium (Mg) – 15;
Phosphat (P) – 45; Eisen (Fe) – 0,7; Zink (Zn) – 0,4;
Vitamine
Beta-Carotin (µg) – 510; Vitamin E (mg) – 2,0; Vitamin B1 (mg) – 0,11;
Vitamin B2 (mg) – 0,10; Vitamin B6 (mg) – 0,05; Folsäure (µg) – 105;
Vitamin C (mg) – 20
Quelle der Nährwertangaben: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Die Nährwerttabelle

… und wie kam der Spargel zu uns?

Natürlich waren es wieder die Römer, die habe ihn von den Griechen, die wiederum von den Ägyptern und die haben ihn aus Vorderasien bekommen. Damit sind wir fast schon wieder in China. Hier spielt der Spargel in der jahrtausende alten Naturmedizin eine wichtige Rolle.

Also eine typische Migrations-Geschichte.

Echnaton und seine Nofrete nannten den Spargel „Götterspeise“.

Augustus, ein echter Fan, hat sogar seine Befehle mit dem Wort Asparagus gewürzt.
Wenn es besonders schnell gehen sollte, hieß es: „… citius quam asparagus coqunatur“! Ungefähr so: “ schneller als der Spargel gekocht ist!“

So hat sich der grüne Spargel in Europa verbreitet. Die edle Stange war vor allem in den Königshäusern beliebt. Der erste urkundliche erwähnte Anbau im „Stuttgarter Lustgarten“ wird 1565 datiert. Ab dem 16. Jahrhundert war der Spargel in ganz Europa vebreitet.

Der weiße Spargel ist wie sooft ein Zufallsprodukt. Mitte des 19. Jahrunderts entdeckte man, dass durch das Abdecken der Köpfe, diese weiß blieben. Seit dieser Zeit wird der Spargel in gehäufelten Reihen gezogen.

Genug der Theorie, hier gibt es ein paar Rezepte zum Ausprobieren

Ein leckeres Nudelgericht mit Crevetten „Spargel-Crevetten-Fisarmoniche“!
Spargel ganz klassisch wie er im badischen serviert wird „Spargel, Spargel und Spargel…“

Das sind mal zwei Rezepte. Weitere werden bis „Johanni“ folgen.

17. April 2020

Wie versprochen und diesmal sogar 2in1:
Für die nächste Grillparty oder das nächste Fest: Spargel & Lachs – eine tolle Kombi als Mitbringsel und weil bei aller Planung etwas über bleibt gibt es aus den Resten für die Wartezeit ein klassisches Spargelsüppchen. Ihr findet es ganz unten im Blog.

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. athenmosaik sagt:

    Ich vermisse den weißen Spargel hier sehr. In Griechenland findet sich meist ein sehr dünner, grüner Spargel, mit einem ganz eigenen starken Aroma. Natürlich auch nur auf den Märkten, und dort schon ab Ende Februar. Danke für deine informativen Beitrag, ich wusste nicht, dass Spargel hier seine Wurzeln hat. Lieben Gruß aus Athen.

    Gefällt 1 Person

    1. Opa Reiner sagt:

      Chairetismoús apó ti Germanía
      Mein Sohn hat mir gestern aus dem Supermarkt ein Päckchen Spargel mit gebracht laut Etikett aus Edessa.
      Blau-violetter Spargel, den bekommt man sonst nicht.
      So hat jeder ein bisschen seine eigenen Sehnsüchte.
      Ich wünsche dir noch eine gute Zeit, bleib gesund.
      Opa Reiner

      Gefällt 1 Person

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