Marmelade = Konfitüre = Konfi = Schlecksl*
Es lebe die babylonische Sprachverwirrung oder ist das die EU?
Wenn es interessiert, was da so alles im Lauf der Jahre (seit 1983) verzapft wurde, dann schaut euch diese Wiki-Seite an – da geht es ans Eingemachte.
*Marmelade darf nicht alles heißen, nur englische Orange-Marmelade,
Konfitüre ist der bürokratisch richtige Name für unsere leckere Marmelade = Beamtendeutsch – oh, Graus – dann doch lieber Konfi, wie unsere schweizer Nachbarn sagen, das hört sich netter an oder ganz treffend auf badisch Schlecksl, weil gemacht für Schleckermäuler.
Egal! Es ist Obstzeit!
Jetzt nach den Erdbeeren wird alles auf einen Schlag reif – Kirschen, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Himbeeren und und und …
Man(n) kommt nicht hinterher mit dem Einkochen, zumal wenn man(n) von den Nachwachsenden bedrängt wird: „… kochst Du wieder Marmelade? Was für welche? Bekomme ich auch?“ Als würde ich nichts abgeben.
Fangen wir an mit den Kirschen.
Die gibt es hier in Franken zur Zeit fast an jedem Straßeneck zu kaufen.
Kirsch-Schoko-Marmelade
Ja, richtig gelesen!
Kirschen mit Schoko-Hülle und Schnaps kennt ja jeder. Also wollte ich mal eine jugendfrei Variante ausprobieren.
… das braucht’s:
- 1500 g entsteinte Kirschen vorzugsweise Herzkirschen
- 1 Packung Gelier-Zucker 3:1
- 1 kleine Bio-Zitrone, Abrieb und Saft
- 2 gehäufte Esslöffel Kakaopulver (das ist weitestgehend entfettet, es enthält nur noch etwa 20 g Fett auf 100 g Pulver – normaler Fettanteil etwa 54 g auf 100 g Pulver)
- Falls nötig 5 g Zitronensäure
- eine Geheim-Zutat (s.u.)



… so geht’s:
- Kirschen entsteinen (eine schöne Sauerei! Küchentisch und Fussboden bedürfen hinterher einer Grundreinigung) und 1500 g abwiegen
- 2/3 der Kirschen pürieren und mit dem Zucker und dem Zitronensaft in einem hohen Topf mischen. Rühren bis sich der Zucker aufgelöst hat.
- Die restlichen Kirschen dazu geben und mit etwas Zitronenabrieb aufkochen.
- 4 Minuten kochen. Nach der Hälfte der Kochzeit das Kakaopulver dazugeben und immer schön mit einem langen Kochlöffel rühren.
- Gelierprobe machen. Ist diese geglückt in heißausgespülte Twist-Off-Gläser abfüllen. Deckel drauf, für kurze Zeit auf den Kopf stellen. Durch das heiße Mus wird der Deckel steril.
Nach etwa 5 Minuten zurückdrehen und Abkühlen lassen, jetzt bildet sich das gewünschte Vakuum. Bei manchen Deckeln hört man es deutlich knacksen. - Hat die Gelierprobe nicht funktioniert. die Zitronensäure einrühren und nochmal 1 Minute kochen. Dann weiter verfahren wie unter Punkt 5 beschrieben.
Hoffen, dass ein kleiner Rest übrig bleibt – zum Probieren beim Frühstück am nächsten Morgen.
… und weil es so schön war, die Kirschen zur Zeit mehr als günstig sind und die Sauerei in der Küche nicht mehr wichtig ist, hier noch ein Mal
Kirschen mit gerösteten Pinienkernen
Es gibt Menschen, die Nüsse nicht vertragen, aber auf den Crunch nicht verzichten wollen.
Alternativen dazu sind Pistazien oder Pinienkerne. Pistazien hatte ich keine, Pinienkerne dagegen reichlich. Also experimentieren!
… das braucht’s:
- 1500 g entsteinte Kirschen vorzugsweise Herzkirschen
- 1 Packung Gelier-Zucker 3:1
- 1 kleine Bio-Zitrone, Abrieb und Saft
- 1 Beutel Pinienkerne
- Falls nötig 5 g Zitronensäure
- eine Geheim-Zutat (s.u.)
… so geht’s:
- Kirschen entsteinen – da waren wir ja schon mal!
- die Pinienkerne ohne Fett in einer flachen Pfanne unter rütteln hellbraun rösten. Dabei aufpassen, dass nichts anbrennt. Sofort aus der Pfanne auf eine Porzellanteller geben. In der Pfanne würden sie mit der Resthitze weiter rösten und evtl. verbrennen.
- 2/3 der Kirschen pürieren und mit dem Zucker und dem Zitronensaft in einem hohen Topf mischen. Rühren bis sich der Zucker aufgelöst hat.
- Die restlichen Kirschen dazu geben und mit etwas Zitronenabrieb aufkochen.
- 4 Minuten kochen. Nach der Hälfte der Kochzeit die Pinienkerne dazugeben und immer schön mit einem langen Kochlöffel rühren.
- Gelierprobe machen.
Ist diese geglückt in heißausgespülte Twist-Off-Gläser abfüllen. Deckel drauf, für kurze Zeit auf den Kopf stellen. Durch das heiße Mus wird der Deckel steril.
Nach etwa 5 Minuten zurückdrehen und Abkühlen lassen, jetzt bildet sich das gewünschte Vakuum. Bei manchen Deckeln hört man es deutlich knacksen. - Hat die Gelierprobe nicht funktioniert. die Zitronensäure* einrühren und nochmal 1 Minute kochen. Dann weiter verfahren wie unter Punkt 6 beschrieben.
Geheim Zutat:
Fast hätte ich es vergessen. Bei beiden Kirschmarmeladen gibt es ja noch eine Geheim-Zutat – ein wenig Lübecker-Marzipan. Den hatte ich bei meinen Backutensilien vergessen. Der war angebrochen und ausgetrocknet. Er wurde mit der groben Reibe geraspelt und hälftig den Marmeladen kurz vor Schluss beigegeben. Und somit wiederbelebt! Das muss nicht sein, ist aber im Nachhinein als eine feine Zutat zu bewerten.
*Zitronensäure verwendet man immer dann, wenn Früchte nicht genügend Säure zum Gelieren haben. Gibt es in 5 g Tüten im Supermarkt und wesentlich günstiger zu 100g in Döschen beim Apotheker!
… und weil ich immer noch nicht genug hatte, eine Tüte Gelierzucker übrig war und auf dem Küchentisch vier Bananen und etliche Aprikosen herumgammelten, reichlich mit Kirschsaftspritzern versehen – sie sahen etwas sommersprossig aus – musste ein weiteres Experiment gemacht werden:
Bananen-Aprikosen-Konfitüre
… das braucht’s:
- 500 g Bananen, geschält
- 1000 g Aprikosen entsteint
- 1 Packung Gelierzucker 3:1
- 5 g Zitronensäure
- eine bereits ausgekratzte Vanille-Schote
… so geht’s:
- Aprikosen entsteinen und im Mixer pürieren
- in einem hohen Topf mit dem Zucker mischen. Rühren bis sich der Zucker aufgelöst hat.
- Bananen schälen, 500 g abwiegen, einmal längs halbiert und in Scheibchen schneiden mit etwas Zitronensaft beträufeln – sonst werden sie hässlich braun.
- Die Aprikosen-Fruchtmasse mit der Vanille-Schote zum Kochen bringen, 4 Minuten unter Rühren kochen.
Je nachdem wie reif die Bananen sind entweder nach einer Minute oder kurz vor Ende der Kochzeit die Bananenscheiben zu geben und nochmal aufkochen. - Gelierprobe machen.
Ist diese geglückt in heißausgespülte Twist-Off-Gläser abfüllen. Deckel drauf, für kurze Zeit auf den Kopf stellen. Durch das heiße Mus wird der Deckel steril.
Nach etwa 5 Minuten zurückdrehen und Abkühlen lassen, jetzt bildet sich das gewünschte Vakuum. Bei manchen Deckeln hört man es deutlich knacksen. - Hat die Gelierprobe nicht funktioniert. die Zitronensäure einrühren und nochmal 1 Minute kochen. Dann weiter verfahren wie unter Punkt 5 beschrieben.
So, jetzt sind drei Marmeladen fertig und – welch Glückes Geschick – von jeder ist ein kleines Schälchen übrig geblieben und in den Kühlschrank für den nächsten Morgen gewandert.
Das könnte ein Problem geben!
Aber, Problem gelöst …
… drei auf einen Streich – äh, einer Stulle!
Lecker!
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